Einsiedeln
Von der Klause zum Pilgerzentrum
Im Jahr 835 ließ sich der Heilige Meinard,
ein Benediktiner von der Bodenseeinsel Reichenau, als Eremit 'im finsteren
Wald' des Etzeltals nieder. Mit sich brachte er eine Madonnenfigur, für die er
eine Kapelle neben seiner Einsiedelei errichtete. Hier diente er Gott 26 Jahre
lang bis er von zwei Räubern erschlagen wurde. Selbst seine Mörder soll der
Heilige noch gastfreundlich bedient haben, obwohl er ihre Pläne durchschaute.
Auf den Heiligen Meinrad folgte in der Klause eine Tradition von Einsiedlern,
und im Jahr 934 die Gründung des Benediktinerklosters. Das heutige Kloster
Einsiedeln ist ein gewaltiger Barockkomplex mit vier Innenhöfen. In der
Klosterkirche steht, an der Stelle von Meinrads Gebetsstätte, eine
Gnadenkapelle aus schwarzem Marmor.
Der Engelweih-Überlieferung nach soll
Christus selbst zusammen mit einer Schar von Engeln und Heiligen die Gnadekapelle
der Mutter Gottes geweiht haben, und somit in Einsiedeln einen Ort der
göttlichen Hilfe gestiftet haben. Nachdem ein Klosterbrand Meinrads Madonna
zerstörte, kam im Jahr 1466 die Marienfigur mit Kind in die Gnadenkapelle, vor
der sich auch heute noch die Pilger zum Gebet versammeln. Den Höhepunkt der
Einsiedler Marienverehrung bildet jedes Jahr am 14. September die Wallfart zur Engelweihe
mit Lichterprozession.